Tagebuch einer Hundemama: Kapitel V - VI

Kapitel V: Die Geburt unserer 10 C- Angels am 17.03.2008

Liebes Tagebuch,
da ich momentan ziemlich kaputt bin und meine Frauchen eh besser schreiben können, werden die Dir von meinem einzigartigen Erlebnis berichten. Wir hören uns in ein paar Tagen wieder:-)

Nachdem am 59. Trächtigkeitstag mittags Anny’s Temperatur abgesunken war, rechneten wir mit ihrer Niederkunft in den nächsten 24- 36 Stunden. Um Mitternacht fing sie dann an permanent zu hecheln um die Welpen in die richtige Lage zu atmen. Ihr Bauch hing so tief und war so hart, dass sie sich nicht mehr hinlegen konnte. Bis zum Morgengrauen saß sie mit nach innen gerichtetem Blick auf der Couch und hechelte! Sie tat uns ja so leid.
Als Brandy und Robin morgens wach wurden und aufgeregt umher liefen, hatte auch Anny ihre Vorgeburtsruhe vollends verloren. Erst als die beiden anderen mit unserer Freundin Yvonne zum spazieren gegangen sind, legte sie sich in ihre Ecke von der Couch und fing kurz später an zu pressen. Erst ½ h halbherzig und dann 5 min kräftig gepresst und Rüde Nr. 1 erblickte am Montag, den 17. März 2008 um 11.35 Uhr das Licht der Welt! Er war mit 430 gr. unser „schwerster“ Welpe. Anny war total aufgeregt, ihr ging alles nicht schnell genug. Schon als der Welpe noch gar nicht draußen war, wollte sie ihn schon vorne an ihrer Schnauze zum sauberlecken haben. Ihr glückerfülltes Gesicht in dem Moment, in dem sie ihren ersten C- Angel quasi „unter der Zunge“ hatte, entschädigt sie glauben wir für alle Schmerzen, für alle durchwachten Nächte. Pures Mutterglück spiegelte sich in ihrem Blick wider (und, wenn wir ehrlich sind, auch in unserem). Immer noch mit R1 beschäftigt, presste sie beiläufig bis um 12.09 Uhr dann Rüde 2 (420 gr.) auftauchte. Noch in der Fruchthülle sicher verpackt und seine Plazenta an der Nabelschnur im Schlepptau. Wir waren gerade dabei, die Rüden mit Bienenwachsmalstiften zu markieren (Rüde 1= blauer Punkt im Nacken, R2= blau Rückenmitte, R3= blau Rutenansatz, R4= grün Nacken, R5= grün Mitte; Hündin 1= rot vorne, H2= rot Mitte, H3= rot hinten, H4= gelb vorne, H5= gelb Mitte), als Hündin Nr. 1 um 12.20 Uhr mit nur einer Presswehe einfach aus Anny herausflutschte. Diese kleine Minnie Maus war mit nur 280 gr. die Kleinste und Leichteste. Anscheinend hatten die Austreibungswehen für die beiden ersten Rüden ausgereicht, um auch H2 (12.40 Uhr, 370 gr.) und H3 (12.46 Uhr, 300 gr.) einfach so herausflutschen zu lassen! Nach einer kleinen Pause, die uns Anny freundlicherweise zum Markieren und Wiegen gelassen hat, kam um 13.21 Uhr Rüde 3 (420 gr.). Hündin 4 (370 gr.) hatte Anny anscheinend gleich mit in den Geburtskanal gepresst, denn sie kam kurz später, um 13.36 Uhr, ebenfalls als Flutschgeburt. Für die letzten Welpen war der Weg in den Gebärmutterhörnern bis hinten in den Geburtskanal relativ weit (man konnte fühlen, wie sie pro Wehe immer ein Stückchen weiter nach hinten rutschten), sodass Hündin 5 (300 gr.) erst um 14.12 Uhr den Weg ins Licht fand. Um 14.52 Uhr folgte dann Rüde 4 (370 gr.), der übrigens der einzige war, der nicht mehr in seiner Fruchthülle eingepackt war und kurz später um 15.07 Uhr flutschte dann der letzte Welpe, R5 (370 gr.) hinterher.
Summa summarum hat unsere tapfere Anny Mae in 3,5 Stunden 10 kerngesunden, hellcremefarbenen, rundköpfigen Welpen, 5 Rüden und 5 Hündinnen das Leben geschenkt. Im Durchschnitt wogen sie 363 Gramm. Es war eine absolute Bilderbuchgeburt! Anny hat das hervorragend gemeistert und zeigte eine tolle Kondition (da zahlt sich doch das ständige E- Rolli- Joggen aus;-) Nach der Geburt war sie zwar ein wenig erschöpft, aber immer noch erstaunlich fit. Da sie mit ihrer Welpenschar so glücklich und zufrieden war, ließen wir sie noch ein paar Stunden im Wurflager liegen, bevor die 11 ihre saubere Wurfkiste bezogen. Auch Brandy fand die Puppies wieder super. Jetzt kann sie endlich wieder ihrem liebsten Hobby frönen- Welpen putzen! Nur das Kollostrum, das Welpenpech, das hat sie ganz uneigennützig ihre Mutter weglecken lassen;-) Und Robin geht seinem Lebensinhalt nach- vor dem Eingang der Kiste liegen und aufpassen!
Jetzt haben wir 10 quirlige, fiepende und quäckende Fellknäuel in der Wurfkiste liegen. Es ist ein himmlischer Anblick. Natürlich mussten wir alle uns erst mal die Anzahl gewöhnen. Bisher hatte Anny jeweils nur immer 5 Welpen zu versorgen, sodass jeder eine Zitze in der einfach zu erreichenden oben liegenden Milchleiste hatte. Am Anfang waren alle Beteiligten noch etwas unbeholfen: Wir, weil die Welpen sich nicht nach unserem Plan anlegen lassen wollten, sondern von der ersten Minute an selbst für sich sorgen wollten. Anny, die es am ersten Tag noch nicht raus hatte, wie man sich so halb auf den Rücken drehen muss, damit auch die untere Milchleiste erreichbar ist. Und die Neugeborenen, die ihren Teil natürlich am schnellsten gelernt haben. Am Geburtstag haben sie sich noch abgewechselt- 5 haben an der oberen Reihe getrunken, die anderen haben geschlafen. Am 1. Tag hatten es aber die meisten von ihnen verstanden, wie man sich unter die Hautlappen drunter wühlt, sodass alle gemeinsam trinken konnten! Auch waren wir erstaunt, dass die ersten Welpen schon nach einem Tag selbst Kot absetzen konnten! Das geht normalerweise in dem Alter nur mittels der Stimulation durch die Mutter (oder Brandy:-). Sie träumen schon lautstark wie die Großen, sind extrem agil und robben durch die Wurfkiste. Schon jetzt kann man spezifische Charaktere bei den einzelnen Individuen erkennen- Dickköpfe, Genügsame, Hibbelige, Ruhige etc.

Anny ist wie erwartet wieder eine tolle Mutter: Sie putzt und leckt ihre Welpen akribisch und sorgt dafür, dass alle satt werden, indem sie von uns nach noch mehr Futter und Flüssigkeit verlangt, wenn sie merkt, dass die Milch weniger wird. Sie ist kaum aus ihrer Höhle herauszubekommen. Selbst zum Geschäftchen verrichten muss man sie von ihren Babys weg zwingen. In der 2. Nacht hat Anny enorm viel Fress- und Trinkbedarf gezeigt. Dementsprechend hatte sie dann auch Harndrang und jammerte. Wir packten also die Welpis ins beheizte Körbchen. Anny wollte gerade aufstehen, als ein Welpe aufwachte und ganz laut fiepte. Anny schaute uns erschrocken an, legte sich wieder hin und leckte sich lange die Schnalle. Sie war nicht mehr zum Rausgehen zu bewegen. Später haben wir auf dem Laken gesehen, dass Anny sich wohl ihr Bächlein aus der Schnalle geleckt hat. Sie hat sich wohl aus ihrem Muttergefühl  heraus gezwungen gefühlt, ihr eigenes Pipi zu trinken- nur um die Kleinen nicht alleine lassen zu müssen!
Wir blicken voller Spannung auf die nächsten Wochen und freuen uns jetzt schon über jede Kleinigkeit, die sich bei den süßen Wesen verändert und weiterentwickelt…..

Kapitel VI: Meine Höhle ist gefüllt:-)

Liebes Tagebuch,
die Geburt meiner süßen C- Angels ist nun schon 1 Woche her und die Kleinen sind schon ganz schön gewachsen. Von dem Geburtsstress hatte ich mich relativ schnell erholt. Es war ja aber auch nicht so schlimm (aber davon haben Dir ja die Frauchen berichtet). Ich habe einfach mein Bestes gegeben und alle Kraftreserven aktiviert, um die „flutschigen Würmchen“ möglichst schnell ins Leben zu holen (und damit das mit den Wehen schneller aufhört:-). Ich hatte zwar gemerkt, dass ich mehr Leben in mir spüre als beim letzten Mal, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so viele sind! Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, dass es irgendwann aufhört- es kam immer wieder einer. So langsam stieg Panik in mir auf, da es schon so viele waren, dass alle meine lebensspendenden Knospen (die Mamas nennen das Zitzen) besetzt waren. Und als ich dann nochmals Wehen hatte, vermutete ich das Schlimmste. Aber es kamen nur noch die lecker schmeckenden, wabbeligen Dinger heraus, die ihr Menschen Plazenta nennt und die in meinem Bauch die Babys versorgen. Danach hab ich mich erst mal versichert, dass alle Welpen einen Platz an meinem Milchspender haben (die Frauchen haben sie verteilt und aufgepasst, dass alle etwas zu trinken hatten) und dann habe ich geschlafen. Das war der erholsamste Schlaf, den ich je hatte. Als ich dann aufwachte hab ich erst mal die Situation begutachtet. Mein Bauch war dünner, meine zehn Busen dicker und an jedem Zipfel hing ein winziges weißes Fellknäuel. Es war ein tierisches Gewusel. Und alle waren am fiepen, gurren, knoddern etc. Es hat schon einige Tage gedauert bis ich gelernt hatte, was sie mir damit sagen wollen. Wann sie Hunger haben, wann sie Gassi müssen, wann sie sich verlaufen haben (die können ja noch nicht sehen und hören und da ist selbst so eine kleine Holzkiste ein riesiges Feld). Manchmal, wenn die Kleinen wieder etwaige Töne von sich geben, springen die Frauchen auf, um ihnen zu helfen. Da schmunzel ich immer, weil sie anscheinend immer noch nicht verstehen, in welchen Situationen sie welche Töne von sich geben.
Aber auch ich musste noch etwas dazu lernen. Beim letzten Wurf konnte ich beim Säugen locker auf der Seite liegen und jeder hatte eine Zitze. Das geht bei so einer großen Mannschaft nicht mehr. Jetzt muss ich mich so halb auf den Rücken rollen, damit die eine Hälfte der Babys an den unteren Zipfeln andocken kann. Obwohl es schon eine gewisse Zeit gedauert hat, bis sie raus bekommen hatten, wie man sich am Besten an die unteren Zipfel hängt, um noch genug Luft zu kriegen. Auch ist es für die Kleinen anscheinend nicht einfach, in dem Getümmel die noch freien Milchplätze zu finden. Da müssen die Frauchen manchmal nachhelfen.
Es ist schon anstrengend so viele kleine Mäuler „zu stopfen“. Meine C- chen sind quasi rund um die Uhr am trinken. Teilweise mit allen Mann, den Rest der Zeit sind es nur immer eine Pfote voll. Damit ich genug von dem weißen Gold produziere, füttern mich die Frauchen Tag und Nacht mit leckerem Fressen- normalerweise bekomme ich nur 2 Mal am Tag etwas und so gut schmecken wie jetzt tut es auch nicht immer. Für den Notfall (welchen Notfall?!?) hatten die Mamas künstliche Babymilch mitgebracht. Da ich meine Kinder aber so gut versorge, bekomme ich sie jetzt immer zu schlabbern! Die ist sooo lecker! Schon alleine dafür lohnt es sich, die Kleinen ordentlich zu säugen, damit sie mir nicht die Milch wegtrinken;-)
Meine ältere Tochter Brandy hilft mir mit den Babys so gut sie kann. Und da bin ich auch echt froh drum, denn ich kann Dir sagen- dutzende Pipis und 10 stinkende Häufchen auf ein Mal zu fressen, ist kein Gaumenschmaus! Normalerweise liebe ich es, im Wald nach allen möglichen Ausscheidungen zu suchen (nicht nur zu suchen, wenn Du verstehst;-), aber was zuviel ist... Daher bin ich froh, dass Brandy sich als Ersatzmama so gut eignet (die würde auch 20 Haufen fressen, hihi). Obwohl ich schon festgestellt habe, dass einige von den Welpchen auch schon alleine machen können

Aber auch mental ist so viel herumwuselnder Nachwuchs ganz schön anstrengend. Da die Kleinen mittlerweile ganz schön flott um mich herum robben, muss ich ständig aufpassen, wie ich mich hinlege und ob sich jemand verkrabbelt hat und nicht mehr zurückfindet. In den ersten Tagen mit meinen Neugeborenen bin ich kaum aus unserer Höhle raus. Ich hab zwar ein wenig gelitten, denn es ist mir viiiel zu warm da drin, aber was tut man nicht alles für den Nachwuchs! Mittlerweile gönne ich mir allerdings ein paar kleinere Schlafpausen auf den kühlen Fliesen und einen längeren Gassi- Gang am Tag. Aber das ist o.k.. Schließlich gebe ich ihnen vorher alles an Milch, was ich zu bieten habe. Das hält dann eine zeitlang vor. Aber wenn ich dann zurückkomme und die Kleinen docken an, zerreißen sie mich fast vor lauter Gier! Mittlerweile haben die einen ganz ordentlichen Zug drauf und die spitzen Krallen sind auch nicht wirklich zärtlich. (Oh, was freue ich mich wieder auf die Zeit, in der die Zähne kommen:-( Aber das macht nix. Sie sind so schnell flügge und verlassen uns, so dass ich (und meine Familie) jede Sekunde mit den süßen Flauschis genießen! Es gibt doch nichts Schöneres, als wenn dein Baby sich geborgenheitssuchend in dein Fell kuschelt! Himmlisch!
Oh, meine Milchleiste drückt. Es ist wieder Zeit für die Raubtierfütterung....

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