Geschichten, die nachdenklich machen!
"Hundeschule mal andersherum" -
Ein Beispiel für die Therapiehundarbeit unserer Goldie- Damen
Normalerweise gehen wir mit Brandy in die Hundeschule. Doch dieses Mal durfte sie selbst unterrichten! Und zwar die Kinder der Klasse 3 der Körperbehindertenschule Homburg/ Saar. Diese hatten mit ihrer Lehrerin Frau Thamm das Thema Hund im Rahmen des Sachkundeunterrichtes durchgenommen und uns gefragt, ob unsere Hunde gerne als Anschauungsmaterial dienen würden. Da diese im Alltag ja Dörtes Rollstuhlbegleit- und Alexandras krankengymnastische Therapiebegleithunde sind und daher einen guten Draht zu behinderten Kindern haben, war das für unsere Brandy nichts Ungewöhnliches und so haben wir uns für den 10. Januar 2008 verabredet.
Obwohl die Kinder nicht nur körperlich, sondern auch geistig behindert sind, waren sie super vorbereitet. Sie kannten die wichtigsten Regeln im Umgang mit Hunden, ihre körperlichen Besonderheiten und sogar die wichtigsten emotionalen Ausdrucksformen. Den Lehrern der K- Schule Homburg ist es sehr wichtig, den meist mehrfach behinderten Kindern den richtigen Umgang mit Hunden zu vermitteln. Und daher war schon die Begrüßung der Klasse sehr herzlich und voller Interesse. Jedes Kind stellte sich vor, und Brandy dankte es ihnen mit ihrem Pfötchen. Spätestens nach dem darauf folgenden Leckerli war das Eis auch bei den Zurückhaltenden gebrochen. Es waren anderthalb Stunden, die viel bei den Kindern bewirkt haben. Wir zeigten ihnen, wie sie sich einem Hund nähern und mit ihm umgehen sollten, was bei Kommandos und Belohnungen zu beachten ist und wie viel Spaß selbst stark körperbehinderte Kinder beim Spiel und Üben mit einem Hund haben können. Aber auch die Lehrer staunten nicht schlecht, was man mit einem Hund als Therapeut, Freund und Psychologe so alles erreichen kann. Jedes Kind durfte Spielzeuge und Dummys werfen oder verstecken. Die Freude und der Stolz standen ihnen ins Gesicht geschrieben, als Brandy ihnen die Beute auf ihr ausgesprochenes Kommando hin zurückbrachte. Selbst bei spastischen Kindern öffneten sich beide Hände, um es in Empfang zu nehmen! Ähnlich war es auch beim Streicheln und Belohnen. Egal wie groß die Muskelspannung war, in dem Moment, in dem sie Brandy streichelten oder diese ihnen zart das Leckerli aus der Hand leckte, ging die Hand auf und war lockerer. Es war toll zu sehen, was ein Hund bei diesen Kindern bewirken kann! Das Selbstbewusstsein der kleinen Großen wuchs von Aufgabe zu Aufgabe. Besonders stolz waren sie, als jeder einzeln mit Brandy an der Leine Slalom gehen durfte.
Zum Schluss fragten wir, wer von ihnen sich gerne zusammen mit Brandy
auf die Matte legen wolle. Nachdem ein Mädchen sich getraut hat, wollten
alle kuscheln. Der Körperkontakt mit dem Hundefell hatte eine
großartige Wirkung! Die in- sich- gekehrten Kinder fingen an zu kichern,
die überaktiven Schüler wurden schlagartig ruhiger, die Muskeln der
spastischen Kinder entspannten sich, die Gesichter aller wurden
glückseliger…. Es war überwältigend mit anzusehen, diesen großartigen
Kindern ein Lächeln in ihre Gesichter gezaubert zu haben!
Besonders stolz waren wir auch auf unseren zweijährigen
Rollstuhlbegleithund- Nachwuchs Brandy, die ihren ersten Schulbesuch
bravourös gemeistert hat! Sie war anderthalb Stunden voll konzentriert
und aufmerksam, hat mit großer Freude apportiert, gesucht, aufgeräumt
und sich zur Belohung streicheln und kuscheln lassen. Nachdem sie dann
mit allen an der Leine „Fuß“ gelaufen ist, waren alle Beteiligten müde,
aber sehr glücklich. Normalerweise ist unser Mäuschen ein absoluter
Feger, aber sie weiß instinktiv, wann es Zeit ist „zu arbeiten“, auch
wenn es dabei nicht um Dummys geht…
Wie konntest Du?
Hier eine ergreifende Geschichte, die immer wieder zu Herzen geht und die klar macht, dass man sich nicht unüberlegt einen Hund anschaffen sollte!
Als ich noch ein Welpe war, unterhielt ich dich mit meinen Mätzchen und
brachte dich zum Lachen. Du nanntest mich "dein Kind" und trotz einer
Anzahl von gekauten Schuhen und einigen Sofakissen, die ich
"ermordete", wurde ich dein bester Freund. Wann immer ich "ungezogen"
war, zeigtest du mir mahnend den Zeigefinger und sagtest: "Wie konntest Du?" - aber dann hattest du dich sofort erweichen lassen und rolltest mich
zur Seite, um meinen Bauch zu kraulen. Meine Aufenthalte in der Wohnung
wurden während deines Studiums immer länger, aber ich riss mich
zusammen. Ich erinnere mich an jene Nächte, als ich mich im
Bett ganze nahe an dich schmiegte und dir zuhörte, wie du im Schlaf
gesprochen hast und ich glaubte, dass das Leben nicht vollkommener sein könnte.
Wir gingen in den Park, um dort lange spazieren zu gehen oder
herumzutollen, wir fuhren mit dem Auto irgendwohin, kauften uns ein Eis
(ich erhielt nur den Rest der Waffel mit ein wenig Eis, weil, "zuviel
Eiscreme ist für Hunde nicht gesund", sagtest Du), und ich hielt im
Sonnenstrahl, der durch die Balkontüre ins Wohnzimmer hinein schien,
ein langes Schläfchen und wartete so, bis du von der Arbeit nach Hause
kamst.
Allmählich verbrachtes du mehr Zeit auf der Arbeit als zu Hause mit
mir, um "Karriere" zu machen. Auch verbrachtest du nun sehr viel Zeit
damit, um einen "menschlichen Partner" zu finden. Ich wartete
immer geduldig auf dich, tröstete dich bei Liebeskummer und deinen
Enttäuschungen und freute mich ebenso mit dir, als du Erfolg bei einer
Frau hattest. Sie, jetzt ist sie deine Ehefrau, ist kein
"Hundeliebhaber", aber trotzdem begrüßte ich sie in unserem Heim,
respektiere sie und zeigte ihr, dass ich sie mag. Ich war glücklich, weil du glücklich warst!
Dann kam die Zeit, in der Babys zur Welt kamen. Ich teilte die
Aufregung mit dir. Ich war von der glatten Haut und vom angenehmen
Geruch des Babys fasziniert, so dass
auch ich sie bemuttern wollte. Aber du und deine Frau dachten nur
daran, dass ich den Kindern schaden und sie verletzen könnte.
Daher musste ich nun die meiste Zeit verbannt in einem anderen Raum
verbringen. Oh, wie ich sie lieben wollte, aber es war mir vergönnt,
denn ich war ein "Gefangener der Liebe". Während sie anfingen zu
wachsen, wurde ich ihr Freund. Sie zogen an meinem Fell, griffen auf
wackeligen Beinen nach mir, stießen ihre Finger in meine Augen,
forschten an meinen Ohren und gaben mir Küsse auf meine Schnauze. Ich liebte alles an ihnen, besonders ihre Berührungen, weil Deine so selten wurden.
Ich war soweit, dass ich die Kinder notfalls mit meinem Leben
verteidigen würde. Ich war soweit, in ihre Betten zu schleichen, um
ihren Sorgen und geheimsten Träume zuzuhören. Zusammen mit ihnen das
Motorengeräusch deines Autos zu erwarten, während du in die Einfahrt
fuhrst.
Vor langer Zeit, als man dich fragte, ob du ein Haustier hättest, zogst
du aus deiner Brieftasche ein Foto von mir und erzähltest mit vollem
Stolz von mir. Die letzten Jahre antwortest du nur noch mit "Ja" und
wechselst das Thema. Ich war früher "Dein Hund" und bin heute "nur ein Hund"!
Dann hattest du eine neue Karrieregelegenheit in einer anderen Stadt,
und du und deine Familie zogen in eine Wohnung, in der Haustiere nicht
erlaubt waren. Du hattest für dich und deine Familie die richtige
Entscheidung zu finden, obwohl es einmal eine Zeit gab, in der "ich"
deine Familie war. Mann oh Mann, hatte die Autofahrt Spaß gemacht, bis
ich bemerkte, wo wir angekommen waren. Es roch nach Hunden und Katzen, nach Furcht und nach Hoffnungslosigkeit.
Du fülltest Papiere aus und sagtest, dass du wissen würdest, dass man
ein gutes Heim für mich finden würde. Die beiden Damen hinter der Theke
zuckten mit den Achseln und zeigten dir einen geschmerzten Blick. Sie
verstanden die Wirklichkeit, der ein Hund mittleren Alters
gegenüberstand, ja sogar ein Hund mit "Papieren". Du hattest die Finger
deines Sohnes von meinem Halsband lösen müssen, während er weinend
schrie "Nein Papa, bitte lass mir meinen Hund nicht wegnehmen!" Ich wunderte mich in diesem Moment nur, wie du ihm gerade Lektionen
über Freundschaft und Loyalität, über Liebe und Verantwortlichkeit
beibringen konntest. Zum Abschied gabst du mir einen Klaps auf den
Kopf, vermiedest dabei, mir in meine Augen zu schauen und lehntest
höflich ab, mein Halsband und meine Leine mitzunehmen. Du hattest einen
Termin einzuhalten, nun habe ich auch einen!
Kurz nachdem du gegangen warst, sagten die zwei netten Damen, dass du
vermutlich schon Monate vorher vom Umzug wusstest und somit auch eine
Möglichkeit vorhanden gewesen sein musste, einen "guten Platz" für mich
zu finden. Sie schüttelten ihre Köpfe und fragten sich ... "Wie konntest Du?"
Die beiden netten Damen widmeten uns ihre ganze Aufmerksamkeit, wann
immer es ihre Zeit zuließ. Sie fütterten uns täglich und ausreichend,
aber ich verlor meinen Appetit bereits vor Tagen. Anfangs, wann immer
jemand an meinem Gehege vorbei ging, hetzte ich zur Frontseite und
hoffte, dass du es bist, dass du deine Meinung geändert hättest und
dass alles nur ein böser Traum war, oder ich hoffte, dass es zumindest jemand sein würde, der mich mögen könnte, der mich retten würde.
Aber die Wahrheit war, dass ich es
nicht mit den liebenswerten, kleinen und so tollpatschigen Welpen
aufnehmen konnte. Weltvergessen in meinem eigenen Schicksal zog ich
mich in einer weichen Ecke zurück, hatte keinen Hunger mehr und wartete
ab.
Eines Tages, es war am Nachmittag, hörte ich Schritte. Man holte mich
ab, ich ging über einen langen Korridor, bis ich an dessen Ende einen
Raum betrat. Es war ein seliger, ruhiger Raum. Die Frau platzierte mich
auf einen Tisch, kraulte meine Ohren und erklärte mir, dass ich mich
nicht zu sorgen hätte. Mein Herz schlug in voller Erwartung auf das, was da kommen sollte.
Gleichzeitig hatte ich ein Gefühl der Entlastung. Mir, dem Gefangenen der Liebe, gingen die Tage aus. Gemäß meiner Natur war ich mehr um die nette Frau besorgt, als um mich
selbst. Ich erkannte, dass sie eine Belastung trägt, die tonnenschwer
sein musste. Sie platzierte leicht einen Aderlass um mein Vorderbein,
während eine Träne ihre Wange hinunterkullerte. Ich leckte ihre Hand in der gleichen Art und Weise, wie ich es bereits Jahre vorher tat, um dich zu trösten.
Sie schob sachverständig die Nadel in meine Vene. Nachdem ich den
Einstich und den Eintritt der kühlenden Flüssigkeit in meinen Körper
verspürte, lehnte ich mich schläfrig zurück, schaute dabei in ihre
freundlichen Augen und murmelte: "Wie konntest Du?". Möglicherweise verstand sie meine Hundesprache, denn sie sagte, "Es tut mir leid!". Sie umarmte mich hastig und erklärte, dass es ihr Job sei, mir einen
besseren Platz zu verschaffen, wo ich nicht ignoriert, missbraucht oder
verlassen würde. Einem Platz, an dem ich mich nicht verstecken müsse,
einen Platz der Liebe und des Lichts, der so anders sei als auf Erden.
Mit meinem letzten Bissen von Energie wedelte ich mit meinem Schwanz und versuchte ihr so zu sagen, dass mein "Wie konntest Du?" nicht gegen sie gerichtet war. Ich dachte an dich, mein geliebtes
Herrchen. Ich werde immer an dich denken und auf dich warten. Möge dir jeder in deinem Leben immer diese Loyalität zeigen.
Einige Worte des Autors:
Wenn "Wie konntest Du?" Tränen in
Ihre Augen trieb, dann erging es Ihnen genauso wie mir, als ich dies
schrieb. Jedermann ist es erlaubt diese Geschichte weiterzugeben,
solange es einem nicht kommerziellen Zweck dient. Erklären Sie der
Öffentlichkeit, dass die Entscheidung, ein Haustier in eine Familie
aufzunehmen, eine wichtige für das Leben ist, dass Tiere unsere Liebe
und unseren Respekt verdienen!
Jim Willis
Achtung, Hundehändler sind überall!!!
Die nachfolgende Geschichte stammt von der amerikanischen Toller –
Liste (Novia Scottia Duck Tolling Retriever) mit der Bitte, sie an
möglichst viele Hundefreunde weiterzuleiten. Sie handelt von einem
Welpen im Petshop (Tierhandlung). Bei uns sind solche Läden, wo Hunde
im Laden oder auf dem Markt feilgehalten werden, verboten. Nichts desto
weniger blüht der Hundehandel, vor allem mit Rassehunden aus den
östlichen Ländern. Was macht es für einen Unterschied, ob ein Welpe
nach einem grauenhaften Transport bei einem Händler, auf einem Markt
oder in einem Laden landet? Keinen. Niemals würde ein Züchter, der auch
nur über den winzigsten Funken Anstand und Gefühl verfügt, seine Hunde
an einen Händler verschachern.
Bei uns in Deutschland ist das größere Problem das der sog.
Schwarzzüchter, die ohne offizielle Papiere aus dem "Verein für das
deutsche Hundewesen" (VDH) züchten, um sich nicht an die strengen
Zuchtauflagen des VDH und daran angeschlossenen Vereinen, halten zu
müssen. Bei diesen passiert es nicht selten, dass ganze Würfe an
Herzfehlern oder Dysplasien leiden, da die Elterntiere meist nicht auf
gesundheitliche Mängel untersucht werden..
Toller - Info bittet alle Leserinnen und Leser um aktive Aufklärung
zukünftiger Hundehalter. Der Artikel darf (soll) weiterverwendet
werden, sei es als Infoblatt in der Tierarztpraxis und beim
Futterlieferanten oder als Bericht in einer regionalen Zeitung. Es ist
eine traurige Geschichte, leider ist sie an der Tagesordnung. Häufig
ist die Realität noch schlimmer, weil die Hunde mental total gestört
sind und praktisch nicht sozialisierbar.
Die Geschichte von Lea
Ich weiß nicht mehr viel von dem Ort, an dem ich geboren bin. Es war
eng und dunkel und nie spielte ein Mensch mit uns. Ich erinnere mich
noch an Mama und ihr weiches Fell, aber sie war oft krank und sehr
dünn. Sie hatte nur wenig Milch für mich und meine Brüder und
Schwestern. Die meisten von ihnen waren plötzlich gestorben. Als sie
mich von meiner Mutter wegnahmen, hatte ich furchtbare Angst und war so
traurig. Meine Milchzähne waren kaum durchgebrochen und ich hätte meine
Mama doch noch so sehr gebraucht. Arme Mama, es ging ihr so schlecht.
Die Menschen sagten, dass sie jetzt endlich Geld wollten und dass das
Geschrei meiner Schwester und mir ihnen auf die Nerven ginge.
So wurden wir eines Tages in eine Kiste verladen und fortgebracht. Wir
kuschelten uns aneinander und fühlten, wie wir beide zitterten,
ohnmächtig vor Angst. Niemand kam, um uns zu trösten. All diese
seltsamen Geräusche und erst noch die Gerüche - wir sind in einem
"Petshop", einem Laden, wo es viele verschiedene Tiere gibt. Einige
miauen, andere piepsen, einige pfeifen. Wir hören auch das Wimmern von
andern Welpen. Meine Schwester und ich drücken uns in
dem kleinen Käfig eng aneinander.
Manchmal kommen Menschen uns anschauen, oft ganz kleine Menschen, die
sehr fröhlich aussehen, als wollten sie mit uns spielen. Tag um Tag
verbringen wir in unserem kleinen Käfig. Manchmal packt uns jemand und
hebt uns hoch, um uns zu begutachten. Einige sind freundlich und
streicheln uns, andere sind grob und tun uns weh. Oft hören wir sagen
"oh, sind die süß, ich will eines", aber dann gehen die Leute wieder
fort.
Letzte Nacht ist meine Schwester gestorben. Ich habe meinen Kopf
an ihr weiches Fell gelegt und gespürt, wie das Leben aus dem dünnen
Körperchen gewichen ist. Als sie sie am Morgen aus dem Käfig nehmen
sagen sie, sie sei krank gewesen und ich sollte verbilligt abgegeben
werden, damit ich bald wegkomme. Niemand beachtet mein leises Weinen,
als mein kleines Schwesterchen weggeworfen wird.
Heute ist eine Familie gekommen und hat mich gekauft! Jetzt wird alles
gut! Es sind sehr nette Leute, die sich tatsächlich für MICH
entschieden haben. Sie haben gutes Futter und einen schönen Napf dabei
und das kleine Mädchen trägt mich ganz zärtlich auf den Armen. Ihr
Vater und Mutter sagen, ich sei ein ganz süßes und braves Hundchen. Ich
heiße jetzt Lea. Ich darf meine neue Familie sogar abschlabbern, das
ist wunderbar. Sie lehren mich freundlich, was ich tun darf und was
nicht, passen gut auf mich auf, geben mir herrliches Essen und viel,
viel Liebe. Nichts will ich mehr, als diesen wunderbaren Menschen
gefallen und nichts ist schöner als mit dem kleinen Mädchen
herumzutollen und zu spielen.
Erster Besuch beim Tierarzt. Es war ein seltsamer Ort, mir schauderte.
Ich bekam einige Spritzen. Meine beste Freundin, das kleine Mädchen,
hielt mich sanft und sagte, es wäre o.k., dann entspannte ich mich. Der
Tierarzt schien meinen geliebten Menschen traurige Worte zu sagen, sie
sahen ganz bestürzt aus. Ich hörte etwas von schweren Mängeln und von
Dysplasie E und von Herz zwei. Er sprach von wilden Züchtern und dass
meine Eltern nie gesundheitlich getestet worden seien. Ich habe nichts
von alledem begriffen aber es war furchtbar, meine Familie so traurig
zu sehen.
Jetzt bin ich sechs Monate alt. Meine gleichaltrigen Artgenossen sind
wild und stark, aber mir tut jede Bewegung schrecklich weh. Die
Schmerzen gehen nie weg. Außerdem kriege ich gleich Atemnot, wenn ich
nur ein wenig mit dem kleinen Mädchen spielen will. Ich möchte so gerne
ein kräftiger Hund sein, aber ich schaffe es einfach nicht.
Vater und Mutter sprechen über mich. Es bricht mir das Herz, alle so
traurig zu sehen. In der Zwischenzeit war ich oft beim Tierarzt und
immer hieß es "genetisch" und "nichts zu machen". Ich möchte draußen in
der warmen Sonne mit meiner Familie spielen, möchte rennen und hüpfen.
Es geht nicht.
Letzte Nacht war es schlimmer als eh und je. Ich konnte nicht einmal
mehr aufstehen um zu trinken und nur noch schreien vor Schmerzen. Sie
tragen mich ins Auto. Alle weinen. Sie sind so seltsam, was ist los?
War ich böse? Sind sie am Ende böse auf mich? Nein, nein, sie liebkosen
mich ja so zärtlich. Ach wenn nur diese Schmerzen aufhörten! Ich kann
nicht mal die Tränen vom Gesicht des kleinen Mädchens ablecken aber
wenigstens erreiche ich ihre Hand. Der Tisch beim Tierarzt ist kalt.
Ich habe Angst. Die Menschen weinen in mein Fell, ich fühle, wie sehr
sie mich lieben. Mit Mühe schaffe ich es, ihre Hand zu lecken. Der
Tierarzt nimmt sich heute viel Zeit und ist sehr freundlich, und ich
empfinde etwas weniger Schmerzen. Das kleine Mädchen hält mich ganz
sanft, ein kleiner Stich... Gott sei Dank, der Schmerz geht zurück. Ich
fühle tiefen Frieden und Dankbarkeit.
Ein Traum: ich sehe meine Mama, meine Brüder und Schwestern auf einer
großen grünen Wiese. Sie rufen mir zu, dass es dort keine Schmerzen
gibt, nur Friede und Glück. So sage ich meiner Menschenfamilie
Aufwiedersehen auf die einzige mir mögliche Weise: mit einem sanften
Wedeln und einem kleinen Schnuffeln.
Viele glückliche Jahre wollte ich mit Euch verbringen, es hat nicht
sein sollen. Stattdessen habe ich Euch so viel Kummer gemacht.
Es tut mir leid, ich war halt nur eine Händlerware.